Post by joggl on Oct 17, 2004 8:58:06 GMT 1
Die exzessive Nutzung von Internet-Chats und Computerspielen kann nach Ansicht eines Mediziners zu nachhaltigen psychischen Störungen führen. "Der Alltag verlagert sich immer mehr auf die digitale Ebene. Eine Gefahr liegt dabei darin, dass sich Menschen zunehmend aus dem realen Leben zurückziehen", sagte Dr. Bert te Wildt von der Abteilung für Klinische Psychiatrie und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in einem dpa-Gespräch.
"Wenn die Differenz zwischen der virtuellen und der realen Welt zu groß ist, können Depressionen entstehen." Dies gelte besonders für Menschen, die unter einem geringen Selbstwertgefühl leiden, sich im Netz oder in Spielen aber als Held fühlen. "Die Rückkehr in die Realität kann dann ganz besonders bitter sein, zu einer permanenten Enttäuschung und letztlich zu einer Depression führen", sagte te Wildt. "Bei manchen Menschen drücken sich diese Enttäuschungen eher in Aggressionen aus. Da gibt es dann einen Hunger nach extremen realen Erfahrungen, bis hin zu ausgeübter Gewalt." Einen ursächlichen Zusammenhang nachzuweisen, sei wissenschaftlich aber schwierig.
Den bisherigen Forschungsstand fasst te Wildt in einem Fachaufsatz zusammen, der in der neuen Ausgabe der Zeitschrift "Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie" veröffentlicht wird.
Dass das Internet die Möglichkeit bietet, anonym aufzutreten und in andere Rollen zu schlüpfen, könne in exzessiver Form auch Identitätsstörungen zur Folge haben. "Es gibt offenbar ein Bedürfnis von Menschen, verschiedene Rollen anzunehmen und dadurch ihre unterschiedlichen Charaktereigenschaften auszuleben. Die Frage ist, inwieweit das dazu führen kann, dass Menschen ihre Kernidentität aufgeben", meinte te Wildt. (dpa) (gr/c't)
Heise online
Anmerkung: Ach so, es gibt ja auch ne reale Welt!!?
"Wenn die Differenz zwischen der virtuellen und der realen Welt zu groß ist, können Depressionen entstehen." Dies gelte besonders für Menschen, die unter einem geringen Selbstwertgefühl leiden, sich im Netz oder in Spielen aber als Held fühlen. "Die Rückkehr in die Realität kann dann ganz besonders bitter sein, zu einer permanenten Enttäuschung und letztlich zu einer Depression führen", sagte te Wildt. "Bei manchen Menschen drücken sich diese Enttäuschungen eher in Aggressionen aus. Da gibt es dann einen Hunger nach extremen realen Erfahrungen, bis hin zu ausgeübter Gewalt." Einen ursächlichen Zusammenhang nachzuweisen, sei wissenschaftlich aber schwierig.
Den bisherigen Forschungsstand fasst te Wildt in einem Fachaufsatz zusammen, der in der neuen Ausgabe der Zeitschrift "Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie" veröffentlicht wird.
Dass das Internet die Möglichkeit bietet, anonym aufzutreten und in andere Rollen zu schlüpfen, könne in exzessiver Form auch Identitätsstörungen zur Folge haben. "Es gibt offenbar ein Bedürfnis von Menschen, verschiedene Rollen anzunehmen und dadurch ihre unterschiedlichen Charaktereigenschaften auszuleben. Die Frage ist, inwieweit das dazu führen kann, dass Menschen ihre Kernidentität aufgeben", meinte te Wildt. (dpa) (gr/c't)
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